Bernard Reeves bezeichnet sich selbst als typischen Millennial. Er sprach mit uns darüber, wie er unmittelbar nach seinem Studium kurz entschlossen nach München zog und sich so sein Leben komplett veränderte. Bernard Reeves arbeitet als Praktikant im Content Marketing bei der Crown Worldwide Group. Er zog 2011 für seinen ersten Job von London nach München. Bereits während des Studiums hatte er schon ein Jahr in Deutschland verbracht und konnte es kaum abwarten zurückzukehren. Also machte sich Bernard nur wenige Tage nach seinem Abschluss auf den Weg. Die Entscheidung rund um den Auslandsumzug lief ziemlich spontan: „Ich habe einen Koffer gepackt, mir meinen Laptop geschnappt und einen Flug gebucht.“ Er hatte zwar ein Praktikum bei einer auf Fußball spezialisierten Übersetzungsagentur in der Tasche, wusste aber so gut wie nichts über die Agentur. „Ich hatte das Unternehmen recherchiert, aber es hatte nur eine sehr rudimentäre Webseite, die nicht allzu viele Informationen hergab. Im Gespräch gab man sich sehr locker und es hieß nur: ‚Das werden wir alles irgendwie regeln, wenn du hier bist‘.“ Bezüglich Wohnungssuche ging er die Planung recht entspannt an und organisierte sich nur eine Bleibe für einen Monat. Als er dann bei der Wohnung ankam, wartete eine Überraschung auf ihn: „Es stellte sich heraus, dass der Student, dessen Zimmer ich gemietet hatte, erst zwei Tage später ausziehen würde, sodass ich auf der Couch schlafen musste. Er war aber wirklich nett; wir sind dann alle zusammen in eine Kneipe und später in einen Club gegangen. Wirklich toll für einen ersten Abend!“ Diese lockere Art mit einem internationalen Umzug umzugehen ist nicht jedermanns Sache. Für Bernard war es jedoch genau richtig, weil er mit der deutschen Kultur vertraut war. Für die Suche nach einem Zimmer und nach Menschen mit ähnlichen Interessen nutzte er das Expat-Forum ToyTown Germany und die Website www.wg-gesucht.de. „Ich kannte eigentlich niemanden, war mir aber sicher, dass ich Leute kennenlernen würde, da mir das in meinem Auslandsjahr immer recht leicht gefallen war, und ich sicher in einem Fußballverein oder irgendeinem anderen Verein Freunde finden würde. Es gibt eine enorm starke Vereinskultur. Selbst Freizeitfußballmannschaften und noch so kleine Vereine werden wirklich effizient geführt. Alles ist sehr bürokratisch, aber so mag man es in Deutschland eben.“ Der eigentliche Kulturschock fand für Bernard im Büro statt. Gerade erst von der Universität wusste er nicht so recht, wie die Arbeitswelt funktioniert. „Ich wusste einfach nicht wie es läuft. Schreibt man so eine Geschäfts-E-Mail? Macht man dieses und jenes wirklich so? Ich hatte bis dahin noch nie eine reguläre Arbeitsstelle.“ Erst als er wieder in London in einem Büro arbeitete, fielen ihm die kulturellen Unterschiede auf. Bernard erinnert sich :„Man pocht in Deutschland einfach mehr auf Effizienz, was dazu führt, dass auch mehr erledigt wird. Es gibt weniger Teepausen und man nimmt sich weniger Zeit für das Mittagessen. Die Arbeitskultur sieht eher so aus, dass man im Büro produktiver ist, weil die Work/Life-Balance eine wichtige Rolle spielt.“ Auch Bernard profitierte von dieser Work/Life-Balance. „In München kann man unglaublich viel unternehmen. Es gibt Kletterhallen, Volleyball- und Tennisplätze, Strandbars, Parks und Seen ‒ und alles ist sehr sauber und sicher. Das ist die perfekte Stadt; eine urbane Utopie.“ Zu den Dingen, die er am meisten genoss, gehörte die Fokussierung auf Sport und Bewegung in München. Er fuhr überall mit dem Fahrrad hin und lernte sogar Skifahren, auch wenn er da gegenüber den Einheimischen noch etwas aufzuholen hatte. „Jeder fährt Ski. Wer in Bayern aufwächst, kann quasi gar nicht anders als mit sechs Jahren schon perfekt Ski zu fahren!“ Eigenständig werden, einen aktiven Lebensstil entwickeln und die Arbeitseinstellung optimieren ‒ der berufsbedingte Umzug hat das Leben von Bernard grundlegend verändert, nicht zuletzt, weil er seine Frau in München kennenlernte. „Der Umzug nach München war ein Erfolg auf der ganzen Linie“, lacht er. Nach den Jahren dort würde er definitiv wieder im Ausland leben. Sein nächstes Ziel werden wahrscheinlich die USA sein, näher bei der Familie seiner Frau. „Weil Deutschland so eine tolle Erfahrung war und weil ich mich persönlich so stark weiterentwickeln konnte, möchte ich unbedingt wieder ins Ausland. Die Welt ist ziemlich groß, und ich möchte verschiedene Teile davon kennenlernen und zwar nicht nur als Tourist, sondern wirklich als Expat, also als jemand, der dort lebt.“ Wenn er eines aus seiner Umzugsaktion gelernt hat, dann wie wichtig Planung ist. „Sollte ich nochmal ins Ausland ziehen, würde ich sorgfältiger recherchieren und planen. Ich habe vieles getan, ohne wirklich die Folgen zu bedenken. Die Entscheidung umzuziehen hatte ich damals sehr kurz entschlossen getroffen, doch jetzt bin ich verheiratet und kann nicht mehr so spontan handeln.“ Weitere Informationen zu einem Umzug nach München finden Sie hier.